SS-Wagen

Dieser Artikel erschien in der MIBA 3/1994. Er wurde verfasst, als das ROCO-Modell des SS15 erschien, enthielt aber auch einen kritischen Baubericht des SSk08 von BAVARIA. Keiner meiner alten Artikel ist so überholt wie dieser. Heute gibt es reichlich Großserienmodelle von vierachsigen Schienenwagen, die besprochenen BAVARIA-Bausätze sind ebenfalls Geschichte (die heutige BAVARIA in Altenburg ist nicht identisch mit der damaligen Firma). Aber die Kritik an der Bauanleitung trifft auch heute noch auf viele zu, und die "alternative Bauanleitung" halte ich nach wie vor für gültig. Die Fotos, die damals die Stadien des Zusammenbaus dokumentierten, waren Diapositive, wenn auch schwarz-weiß gedruckt, sie sind leider verloren. Die Bauanleitung für den SSk08 war Teil des Artikels "Zeedens Züge" von Michael Meinhold in der MIBA 11/1999. Letzte Ergänzung: 7.12.2014.

In MIBA 8/93 nahmen wir uns den neuen Bausatz des Smr35 von Weinert zum Anlass, uns mit den S-Wagen zu beschäftigen. Heute folgen ihre vierachsigen Kollegen, die SS-Wagen.

UIC-Standardwagen

Von den S-Wagen des Vorbildes gibt es keine Großserienmodelle, bei den SS-Wagen sieht die Sache nur wenig besser aus: Ab Epoche 3 stand bis vor kurzem nur das sehr betagte Märklin-Modell des SSlmas53 bzw. Rs680 zur Verfügung. Dieses Fahrzeug gehört zu den UIC-Standard-Entwicklungen, ist also baugleich bei vielen europäischen Verwaltungen beschafft worden und vielfach bis heute im Dienst. Dae Modell von MÄRKLIN hat nunmehr fast 25 Jahre auf dem Buckel. Es ist aber in allen Hauptabmessungen genau maßstäblich, bis auf die Höhe. Bedingt durch die hohen Spurkränze liet die Ladefläche etwa 2 mm zu hoch. Wer die Radsätze gegen NEM- oder gar RP25-Ersatz austauscht, kann diesem Mangel leicht ein wenig abhelfen, indem er einfach den Querträger des Drehgestells etwas hinunterdrückt; wirkungsvoller, aber auch aufwändiger ist es, die Lagerzapfen im Wagenboden zu kürzen oder einen neuen Querträger in die Drehgestelle einzusetzen. Natürlich müssen bei einem so betagten Modell einige Ungenauigkeiten hingenommen werden; so sind die Drehrungen sehr massiv ausgefallen, und die Form des Sprengwerkes stimmt nicht ganz. Außerdem sind die Ladeschwellen herausgeklappt, was für Ladegüter wie z.B. Schienen, Stahlprofile, Stamm- und Schnittholz der Praxis des Vorbildes e0ntspricht, aber das Gitter, das die Ladeschwellenschächte nach unten abschließt, liegt beim Modell leider auf Höhe der Wagenoberkante. Daher setzt man dieses Modell besser beladen ein, so dass dieser Fehler verdeckt wird. Ein weiteres prominentes Ladegut sind Container, die aber mit eingeklappten Ladeschwellen transportiert werden; man schneide also den Containerboden aus, damit die Ränder auf der Ladefläche stehen. Verpasst man dem Modell noch die üblichen Zurüstteile, wie neue Seilanker und Zettelkästen, Federpuffer und Bremsschläuche, so kann es durchaus neben neueren Produkten bestehen. Auch die Ausführung mit Handbremse lässt sich herstellen, indem man sich einen Bremserstand vom ROCO-Kbs442 borgt.

Solche Mühen machte man sich 1993 noch. Seit dem Modell des SSlmas53 von KLEIN sind solche Anstrengungen überflüssig. Seit einiger Zeit gibt es ein weiteres Modell von Vitrains.

Große Stückzahl: SS15

Nun ist der SS15 von ROCO auf dem Markt, wo dass endlich ein Modell in neuester Fertigungsqualität und in streng maßstäblicher Ausführung aufs Modellgleis gesetzt werden kann. Der SS15 von ROCO ist in jeder Hinsicht ein Spitzenmodell. Zum einen ist die Auswahl des Vorbildes zu loben. Der SS15 war ein Standardfahrzeug, das in großen Stückzahlen beschafft wurde und eine lange Lebensdauer hatte, über vier Epochen hinweg von 1913 bis in die 70er Jahre. Zum zweiten überzeugt die Ausführung. Dass der Wagen maßstäblich ist, lässt sich mittlerweise als selbstverständlich voraussetzen. Die nötige Stabilität erhält das ansonsten aus Kunststoff gespritzte Fahrzeug durch eine Metalleinlage, die natürlich gleichzeitig der Beschwerung dient; sie reicht von Drehgestellzapfen zu Drehgestellzapfen - die Zeit wird zeigen, ob es nicht günstiger gewesen wäre, die bis zu den Pufferbohlen zu führen. Die Bremserbühne ist, wie schon beim R10, so konstruiert, dass sich die Ausführung vor Entfernung der Bremserhäuser ohne Schwierigkeiten herstellen lässt. Die Drehgestelle entsprechen der Sonderbauart Ce149, die eigentlich zum SSyl16 gehörte, aber den Unterlagen nach auch unter dem SS15 vorkam. Häufiger waren sicher die Einheitsdrehgestelle der Verbandsbauart. Es gab zwei Typen, eines aus Bandstahl ähnlich wie das des weiter unten vorgestellten SSk06, aber mit querstehenden Blattfedern statt der Schraubenfedern, das sich für eine Großserienfertigung sicher nicht eignet, und eines aus Pressblech, das sich ebenfalls zur Nachbildung angeboten hätte. Rungen, Zettelkästen und Bremsschläuche in allerfeinster Ausführung liegen dem Modell separat bei, kurzum: Es fehlt an nichts. Das haber auch seinen Preis: knapp 50 Mark!

Ausgeliefert wird der SS15 mit einer Ladung Schienenprofile, deren Länge umgerechnet 10 m beträgt (12 und 15 m waren zur Bundesbahnzeit üblicher); man sollte sie in jedem Fall einfärben, denn auch neue Schienen sind nicht blank. Die Ladung lässt sich in einem Stück abnehmen, samt Ladeschwellen, deren Häkchen die Schienenprofile halten; Ersatzladeschwellen liegen dem Fahrzeugmodell bei. Wer Federpuffer vorzieht, hat mit diesem Modell wenig Mühe: Die Puffer sind eingesteckt, das Loch ist im Nu aufgebohrt, eine äußerst nachahmenswerte Lösung.

Der Wagen war so häufig, dass man ihn ruhig mehr als einmal in seinem Fahrzeugpark laufen lassen kann. Wer Vielfalt liebt, kann dem SS15 ein Bremserhaus verpassen (vom ROCO-R10, von Schumacher oder WEINERT), wenngleich die Konstruktion vermuten lässt, dass ROCO selbst bald mit dieser Variante dienen wird - die nur in Frankreich angebotene Beute- bzw. Reparationsfahrzeug-Variante hat es bereits. Man kann die Bremse auch ganz entfernen, denn einige Exemplare haben ihr Dasein als Leitungswagen beendet. Über die Jahre sind weitere Varianten erschienen: DR-, SNCB-, ÖBB und PKP-Version finden sich in der Sammlung des Autors.

Tabelle SS-Wagen, auf den neuesten Stand gebracht
Epoche 1Epoche 3Epoche 4ZeichnungLüPModell
bay. SSmlSSw07-36617.040 mmBAVARIA, TRIX
bay. SSm--364?BAVARIA
bay. SSl--??BAVARIA
sächs.SS08-2885217.100 mm-
pr. SSmSSk07-IId613.300 mmBAVARIA, FLEISCHMANN
pr. SSmSSk06-IId6a14.300 mm
pr. SSmSSk08-IId716.300 mm
pr.SS08Rkmp652IId7a17.100 mm-
pr.SSlm16Rp668Ce16820.100 mm
VerbandSS15Rkmp653A317.100 mmROCO
AustauschbauSSlm25Rp67017.100 mmLILIPUT
1929SSlm44R67220.100 mmBRAWA
1950SSlm47R673Französische
Bauart (?)
20.330 mm
1952SSlm48R67420.330 mm
UdSSR-BauartSSyl19Rlmmp69314.200 mmKRÜGER
US-BauartSSkm49R(l)mmp66013.760 mmKLEIN
NeubauSSlmas53Rs68019.900 mmKLEIN, VITRAINS

Ältere Bauarten: Löten!

Wer aber nicht nur den SS15 über seine Gleise schicken will, sondern auch die älteren Vor­gänger­bauarten, der wird bei BAVARIA gleich mehrfach fündig - siehe Tabelle. Der Zusammenbau der BAVARIA-Bausätze ist nicht ganz einfach, aber auch für mäßig Geübte zu schaffen. Die größten Schwierigkeiten sind dabei physikalischer Natur. Der Rahmen besteht aus einem Bodenblech und vier Langträgern aus Messing­profilen. Dies sind ver­gleichs­weise voluminöse Bauteile, denen man schon einiges an Wärme zuführen muss, damit sie auf Löt­temperatur kommen. Die Bauanleitung schlägt vor, erst die äußere Lang­träger­ver­kleidung, ein sehr dünnes Blech, auf die äußeren Langträger, dann diese auf das Bodenblech und und jetzt erst die mittleren Langträger aufzu­löten. Der Hinweis "Vorsicht mit der Hitze, damit die Bleche nicht wieder abfallen", wirkt schon fast wie eine Ver­spottung des Lesers, denn die feinen Lang­trägerverkleidungen wölben sich milli­meter­weit vom Langträger ab, trotz der vorsichtshalber angebrachten Klammern, bevor auf dem Bodenblech auch nur das Lot verläuft. ähnlich ergeht es einem, wenn man die mittleren Lang­träger auflötet: Die äußeren lösen sich wieder. Versucht man dies durch Kühlung (nasses Papier­taschen­tuch) zu verhindern, wölbt sich das Bodenblech wie eine feuchte Briefmarke.

Hinzu kommen noch einige Lücken in der Bauanleitung. Nirgends wird erwähnt, dass das Zierblech des Außenlangträgerss auch die Kante des Boden­bleches abdecken muss, also auf der richtigen - nämlich oberen - Seite über­stehen muss. Auch aus der sehr unübersichtlichen Explosionszeichnung geht das nicht hervor.

Man kann das verallgemeinern. Da verwendet jemand unendliche Mühe, einen Bausatz herzustellen, und schlurt bei der Bauanleitung. Was daran liegt, dass der sein Produkt zu gut kennt, um sich die Schwierigkeiten vorstellen zu können, die der Kunde damit haben könnte. Wie eine Bauanleitung aussehen kann, hat weiland Gerard bei seinen Etappenbausätzen ein für alle Male gezeigt.

Nach all diesen frei- und unfreiwilligen An- und Ablötübungen sieht so ein Modell natürlich etwas mitgenommen aus, was noch nicht einmal ein Mangel ist, denn auch das Vorbild wird in der Epoche 3 nach 50 Jahren Dienst nicht mehr taufrisch ausgesehen haben. Demjenigen aber, der Ablieferungszustand in der Vitrine betrachten möchte, sei folgende alternative Bauanleitung vorgeschlagen, die auch für andere ähnlich aufgebaute Bausätze vorzuziehen ist

Erst mal trocken

Die Hauptteile der Bodengruppe erst einmal trocken zusammenstellen und die Positionen der größeren Teile anreißen. Dann auf der Bodenplatte alle Bereiche, auf denen ein Rahmenteil aufgelötet werden soll, gleichmäßig und nicht zu dick mit Lötpaste einstreichen, das Messing sollte gerade eben nicht mehr durchscheinen. Dann die ganze Bodenplatte mit der Flamme gleichmäßig erwärmen, bis das Lötzinn überall verläuft. Flussmittelreste abwaschen und den Zinnauftrag mit einem Glasfaserstift glätten. Das gleiche macht mit den Langträgern, bei den mittleren auf einer Schmalseite, bei den äußeren auch dort, wo die Verkleidung angebracht werden wird. Auch die Drehgestellträger werden auf diese Weise vorverzinnt. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die Flussmittelreste nicht die Verbindung behindern, was sie bei großflächigen Verbindungen gerne tun, und man zweitens auch mit weniger auskommt, weil die Verbindung Messing/Zinn schon geschaffen ist und nur noch Zinn mit Zinn verlötet werden muss. Es empfiehlt sich aber, kurz vorm Verlöten an die Kanten der bereits zusammengestellten Bauteile etwas Flussmittel zu streichen - reines Zinn ist manchmal etwas störrisch.

Von der Mitte nach außen

Nach den Vorverzinnen werden die Langträger aufgelötet, und zwar erst die inneren, dann die äußeren, und jeweils immer von der Mitte nach außen oder von einem Ende zum anderen - nie erst die beiden Enden anlöten und dann an die Mitte gehen, das klappt aufgrund der thermischen Spannungen nie! Jetzt erst die äußere Langträgerverkleidung aufbringen. Zur Position der Drehgestellträger macht die Bauanleitung keinen Angaben, an besten richtet man sie mittig nach den Nieten des Langträgers aus. Ist das Ganze soweit geraten, ist auch das Gröbste geschafft. Die nunmehr noch anzubringenden Kleinteile sind blitzschnell angelötet, ohne das sich an der massiven Bodengruppe noch etwas lösen könnte. Die Bauanleitung stellt im weiteren auch nur noch kleinere Hindernisse in den Weg; folgt man ihr beispielsweise bei der Montage der Bremserhauses, so verschwinden die Bohrungen für die Griffstangen unter den aufzulötenden Verstärkungsprofilen. Also: Profile vor dem Falten aufbringen, dann die Löcher von hinten durchbohren und jetzt erst das Bremserhaus zusammenbiegen!

Nun seien aber auch die positiven Seiten gebührend gewürdigt. Die Passgenauigkeit der Teile ist vorbildlich, Nacharbeiten sind kaum erforderlich. Die Gussteile bestechen durch ihre filigrane Ausführung, insbesondere die Binderinge verdienen eine extra Erwähnung; sie dürften sich auch zur Superung anderer Güterwagen eignen. Die Radsätze mit den äußerst feinen Speichen sind nach der RP25-Norm gefertigt, und zwar streng, d.h. die Spurkränze sind unnötig breit. Daher sollte man bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass die NMRA-Normen angesichts der Fortschritte bei Radsatz und Gleis nicht mehr für Kleinserienmodelle taugen.

Beschriftung/Lackierung

Ein letzter Wermutstropfen fällt bei der Beschriftung aufs Modell: Der Hersteller hat nur Beschriftungen für die Epochen 1 und 2 beigefügt, was man nicht ganz versteht, denn die paar Quadratzentimeter für die Epoche-3-Beschriftung erschließen dich zusätzliche Kunden. Daher muss man sich die Beschriftung zumindest teilweise aus Gaßner-Sätzen zusammenstückeln. Heute hilft auch www.andreas-nothaft.de!

Die Ladefläche besteht aus echtem Holz, das in Form dünner Streifen auf das Modell aufgeklebt wird. Das Ganze färbt man am besten mit Beize: CLOU Nr. 162 dunkelgrau ergibt nach zwei- oder dreimaligen Anstrich die beste Wirkung. Benutzt man Beize, darf man aber auf keinem Fall Klebstoff auf dem Holz verschmieren, denn das gibt helle Flecken.

Der Listenpreis für die Bausätze beträgt DM 125,-- bis 150,--. Dies ist angesichts der soliden Ausführung und der vorzüglichen Detaillierung nicht zuviel, und man erhält dafür einige Stunden Bastelspaß und am Ende ein nicht ganz alltägliches Modell.

Nachträge Ende 2012 und später

Der früher bei BAVARIA erhältliche bayrische SSw07 ist seit einigen Jahren als Großserienmodell bei TRIX im Programm, der preußische SSk07 bei FLEISCHMANN. Einen Bausatz für den SSyl19, einen ursprünglich sowjetischen Wagen, gibt es im Doppelpack bei KRÜGER. Von LILIPUT gibt es das Modell des SSlm25, BRAWA hat für 2015 den SSlm44 angekündigt.

Selbstbau des SSk08

Der Mehrteiler "Zeedens Züge" in der MIBA 1999, von Michael Meinhold moderiert, machte sich daran, einen vom Marinemaler Walter Zeeden gezeich­neten Güterzug in H0 nachzubauen. Beteiligt wurden die üblichen Verdächtigen, darunter auch yours truely.

"Keine Kompromisse!" Wer auch immer diese Parole ausgegeben hat, er hat sich und anderen das Leben schwer gemacht. Nachdem Ludo es nun sogar unternommen hat, den SSt06 nach Skizze 22 nachzubauen - der SSt06 von Fleischmann durfte es nicht sein -, war es natürlich völlig ausgeschlossen, statt des SSk08, den die Vorlage zeigt, dem Leser den drei Meter kürzeren SSk07 von Fleischmann oder Bavaria unterzujubeln. Oder noch schlimmer, den SS15 von ROCO. Der ist zwar nur einen Meter länger, hat aber einen flacheren Rahmen und ein direkt auf der Ladefläche stehendes Bremserhaus. Undenkbar!

Aber bange machen gilt nicht! So ein SSk08 müsste sich doch mit Hilfe eines SSk07-Bausatzes von Bavaria in Nullkommanichts aufs Gleis stellen lassen. Bodenblech und Rahmen neu, den Rest aus dem Bausatz, lackieren, Gaßner-Beschriftung etwas abändern, fertig! Wie alle großen Theorien scheiterte leider auch diese an der schnöden Wirklichkeit: Der SSk07 war 2900 mm breit, der längere SSk08 aber - wegen des Überhangs im Bogen - nur 2750 mm. Damit passen auch Teile aus dem Bausatz wie Drehgestellträger, Pufferbohlen etc. nicht mehr.

Also ganz von vorn! Die MIBA hat in Heft 13/1967 (ja, damals gab's die MIBA noch 16mal im Jahr!) eine gute Zeichnung veröffentlicht, die sie 1996 nochmal im N-Maßstab wiedergegeben hat. Eine weitere Skizze steht im Jubiläumsnachdruck eines DB-Handbuches von 1950 zur Verfügung.

Das Prinzip des Aufbaus immerhin lässt sich bei Bavaria absehen: Zunächst habe ich ein Bodenblech von 172,4 x 31,6 mm aus 0,3 mm Messingblech geschnitten. Darauf habe ich innen im Abstand von 10 mm zwei I-Profile 1,5 x 2,5 mm aufgelötet, die ich einen Millimeter kürzer gelassen habe, wegen der Pufferbohlen. Außen habe ich U-Profile 3 x 1,5 mm hochkant aufgelötet, Öffnung nach innen, ebenfalls 172,4 mm lang. Das Ganze sollte jetzt flach aufliegen. Tut es das nicht, empfiehlt es sich, alles noch einmal auseinander zu nehmen und nochmals zusammen zu löten. Beim zweiten Mal entstehen in der Regel weniger thermische Spannungen.

Die Drehgestelle unter den alten SS-Wagen wechselten. Ursprünglich hatte der SSk08 Drehgestelle nach der preußischen Zeichnung VI d 6, Auflage III. Die Drehgestelle - VI d 6 II - unter dem SSk07 passen nicht (anderer Radstand). Die nächstbeste Wahl sind die Drehgestelle des ROCO-SS15 nach Zeichnung Ce149. Das sind zwar auch für den SS15 nicht die Originaldrehgestelle, sie stammen vom SSyl16, aber sie kamen unterm SS15 durchaus vor und könnten auch unter den Länderbahn-Schienenwagen ihr Dasein beendet haben. Jedenfalls ist es das ähnlichste lieferbare Drehgestell und bei ROCO als Ersatzteil erhältlich.

Aus Messingblech 0,5 mm entstehen 5 mm breite Drehgestell träger, 28,6 mm lang, die so zwischen die äußeren Langträger passen sollten. Um das ROCO-Drehgestell anzubringen, habe ich in die Mitte des Drehgestellträgers ein Loch von 3 mm gebohrt und ein 6,7 mm langes Stück Messingrohr 3 x 2 mm eingelötet. Da die Auflage des Drehgestells so etwas schmal ist, habe ich noch ein 3,7 mm langes Stück Messingrohr 4 x 3 mm darüber gestülpt. Das Drehgestell lässt sich dann mit den Original-ROCO-Zapfen befestigen.

Aus 0,2 mm Messingblech habe ich noch Knotenbleche für die Drehgestellträger geschnitten und auf gelötet. Die Pufferbohlen entstehen ebenfalls aus 0,5 m starken Messing­blech - Maße siehe Skizze -, die lötet man ebenfalls an. Jetzt sollte man eine stabilen, hoffentlich flach aufliegenden Messingkasten vor sich liegen haben. Pufferplatten und Kupplungsschacht liefert Weinert, ebenso Bremsschläuche und Rangierergriffe. Außerdem habe ich Eckwinkel aus 1 x 1 mm L-Profil angebracht.

Das ganze ist etwas schmucklos. Bei Bavaria lötet man an die Seiten dieses Kastens feine Bleche auf, die die Nachbildung der Streben und Nieten tragen. Hierauf muss man verzichten. Die Löcher für die Rungen (Ø 1,4 mm) sind spätestens jetzt zu bohren. Das Weinert-Ätzblech 9254 liefert Zettelhalter, Spillösen und Binderinge. Von denen hat der Wagen eine ganze Menge, und die Löcher im Langträger zu bohren ist etwas mühsam. Aus Zeitgründen habe ich hierauf zunächst verzichtet.

Jetzt fehlt noch das Sprengwerk. Die Zeichnungen zeigen nur die Seitenansicht, so dass ich den Aufbau ebenfalls vom SSk07 abgekupfert habe. Als erstes habe ich zwei U-Profile 1 x 0,5 mm im Abstand von 34 mm als Querstreben eingelötet - Öffnung nach unten. Auf die "Kreuzungs­stellen" zwischen mittleren Langträgern und den Querstreben habe ich 6 mm lange Pfosten aus 2-mm-H-Profil aufgesetzt, bei denen ich oben und unten den Steg auf etwa 0,5 mm entfernt habe. Darauf kommen wieder U-Profile 1 x 0,5 mm. Für die Spannrohre habe ich 0,6-mm-Messingdraht genommen. Als letztes habe ich die Schrägverspannungen, die die MIBA-Zeich­nung zeigt, aus Neusilberstreifen 0,3 x 1 mm (Verbeck) eingelötet. Aus dem gleichen Material kann man auch die Aufstiegstritte zum Bremserhaus fertigen.

Jetzt wird der Wagenkasten grundiert und lackiert. Ich bevorzuge schwarz Humbrol 33, weil die Farbe matt trocknet. Der Seidenglanz der Molakfarben scheint mir bei einem so alten Fahrzeug unangebracht. Das Bremserhaus stammt von FLEISCHMANN, ebenso die Rungen. Dankenswerterweise liegen dem Wagen von FLEISCHMANN zwei Rungen zu viel bei, so dass alle zwölfe beisammen sind. Für diese Teile muss man also einen SSk07 in der Reichsbahnausführung schlachten, was nicht ganz billig ist. Man kann den Rest aber als rungen- und handbremslosen XX-Wagen weiter verwenden.

Zu guter Letzt nimmt man am einfachsten die Beschriftung für den SSk07 von Gaßner zur Hand. Die "7" muss man durch eine "8" ersetzten, ich habe sie beim Okmm58 ausgeliehen. Die Länge und andere Angaben stimmen nicht, aber an diesen Stellen müssen halt Abnutzung und Alterung Ihr Werk verrichten. Der fertige Wagen wird mit Brettern aus Northeastern-Holzprofilen abgedeckt, die mit Clou dunkelgrau gebeizt werden.

Übersicht Vorbildfotos
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140121
SSkm49
140122
SSkm49
170704
SSlm16 (?)
140024
SS15
165233
154810
SSlmas53 - Rs680
124131
UIS-St-Rs der FS
203211
196706
197202
Index Modellfotos Schienenwagen
L5850493
Smr35 von Weinert
L9920233
FLEISCHMANN S14
L9981314
FLEISCHMANN S der ÖBB
L9922131
BAVARIA SSw07
L5850339
BAVARIA
L1000463
L9981312
BAVARIA SSk07
L9981304
FLEISCHMANN SSk07
L9922128
ROCO SS15
L9922130
ROCO SS65
L9981219
ROCO Rlyf der SNCF
L5850605
LILIPUT
L5850660
BRAWA
207432
SSk08
207433
SSk08
207435
SSk08
Dia_Sprengwerk
SSk08
L9970095
SSyl19
L9930427
SSyl19
L9930430
SSyl19
L9930451
SSyl19
L9930448
SSyl19